Zupfmusik-Kurs Magliaso 2021
24. bis 28. Mai 2022: ZVS-Kurs für Gitarre und Mandoline
Zupfmusik erster Güte weht durch das Centro, und ich suche die Quelle dieser wundervollen Klänge. Da sitzen sie, die Appassionati (bzw. der Bassist steht …) inmitten von viel Grün, Farn, Palmen, blühenden Rosenbüschen – ein Bild, wenn nicht für die Götter, so doch eines für die Geschichtsbücher des Zupfmusikverbandes. Nomen est omen, die Musizierenden nennen sich so, weil sie eben aus Leidenschaft musizieren. In den folgenden Tagen erfasst diese Leidenschaft alle Kursteilnehmer, wo sie nicht ohnehin schon vorhanden ist, und sie zieht sich wie ein roter Faden durch den diesjährigen ZVS-Kurs im Centro von Magliaso.
Schon seit vielen Jahren beginnt der Kurstag jeweils mit Tai-Chi. Draussen, den glitzernden See im Blickfeld, wecken wir unter Michaels Anleitung das Chi. Nach diesem Morgenritual liegt der Fokus dann ganz auf der Mandolinen- und Gitarren-Musik. Im Einzelunterricht, allein, zu zweit, zu dritt, bei Steffen Trekel oder Michael Tröster oder im Ensemble wird geprobt, geübt, Neues gelernt, Altbekanntes aufgefrischt, an der Technik (… und an den Fingernägeln) gefeilt. Mit Impulsen sowie vielfältigen Tipps motivieren uns die Dozenten, uns stets zu verbessern und den eigenen Leistungsanspruch von uns Laien zu stärken.
Als Besonderheit hat uns Steffen dieses Jahr ein Quiz mitgebracht. Grad so, als gäbe es etwas zu gewinnen, sind an diesem Nachmittag alle mit Eifer dabei, möglichst viele Punkte zu erzielen. Allgemeines Musik-Wissen, aber auch aufmerksames Zuhören sind bei diesem unterhaltsamen und witzigen Spiel gefragt.
Am Freitag kam spezieller Besuch ins Centro. Valentino Natolini aus Muralto brachte aus seiner Werkstatt diverses Material, Holz und Werkzeuge mit. Valentino ist Mandolinen- und Geigen-Bauer, italienisch kurz: Liutaio (Lautenbauer). Er erklärte uns die einzelnen Schritte, wie aus schmalen Holzleisten der Schallkörper einer Mandoline entsteht. Spannend und faszinierend zugleich, auf welche minimalsten Details es beim Bau des Instrumentes ankommt, damit dieses dann auch den höchsten Ansprüchen der Musikerin, des Musikers gerecht wird. Zur grossen Überraschung von uns allen, aber besonders auch zur Freude von Valentino, spielte Steffen am Abend beim Konzert einige Stücke auf der erst wenige Tage zuvor fertiggestellten Mandoline des Liutaio Natolini!
Der Rosetta-Saal war am Konzertabend der Dozenten, Michael Tröster, Gitarre, und Steffen Trekel, Mandoline, bis auf den letzten Platz besetzt. Die Zuhörer kamen in den Genuss eines wunderbaren Konzertes dieses hervorragenden Duos mit Werken unter anderen von Mozart, Calace und M.D. Pujol.
Viel zu schnell war der letzte Abend mit dem Schlusskonzert da. Trotz intensivem Üben und dem Ausnützen jeder freien Minute (…!) hätten manche von uns doch gerne noch mehr Zeit gehabt fürs Üben der Orchester-Stücke und das Optimieren der jeweiligen Vorträge. Aber Michael und Steffen unternahmen alles, um uns zuversichtlich zu stimmen und uns zu motivieren, damit wir unser Bestes geben. Die Vielfältigkeit der vorgetragenen Stücke überraschte. Die Freude aller Teilnehmenden war spürbar und die Leidenschaft dominierte, was etwaige Fehler, Ungenauigkeiten und kleine Stolperer in den Hintergrund treten liess. Und auch dies gab es: Wer in den Kurstagen zuvor den echten Ruf des Kuckucks verpasst hatte, konnte diesen aus dem selbstkomponierten Stück einer Kursteilnehmerin heraushören!
Sonntagmorgen. Ein zufriedener Grundton in der Schlussrunde zeugte vom Abschluss eines gelungenen und erfolgreichen Kurses – notabene: Es war der 34. Kurs des Schweizerischen Zupfmusikverbandes in Magliaso. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die durchwegs positive, entspannte Atmosphäre, welche über alle Kurstage hinweg geherrscht hatte, zum guten Gelingen beigetragen hat. Ein riesiger Dank geht an Esther Schicker! Mit ihrem Engagement, ihrem Organisationstalent, ihrer grossen Arbeit und ihrer Erfahrung hat sie wesentlich zur erfolgreichen Durchführung des Kurses beigetragen. Für Vorschläge zu Änderungen im Kursablauf hatte sie ein offenes Ohr, und sie brachte neue Ideen ins Kursprogramm. Ein grosser Applaus und Dank gebührt Michael Tröster und Steffen Trekel für ihr Engagement, uns Laien unermüdlich die richtige Dosis an Forderung abzuverlangen, ohne uns zu überfordern! ‘Unermüdlich‘ gilt besonders für Michael. Seit dem Anfang im Jahre 1988 leitet Michael diese Kurse ununterbrochen. Nur einmal, im Jahr 2020, fiel der Kurs wegen der Pandemie aus. Der diesjährige Kurs war demnach der insgesamt 34. ZVS-Kurs unter der Leitung von Michael Tröster. Herzliche Gratulation!
Bernadette von Holzen