Abendmusik im Advent

Berner Mandolinenorchester in der Nydeggkirche Bern

Konzert vom 28. November 2021
 
Vor einem Jahr mussten wir – Pandemie-bedingt – darauf verzichten, unser traditionelles November-Konzert durchführen zu können. Gross war deshalb die Vorfreude des Orchesters, dass es am ersten Adventsonntag wiederum möglich geworden ist, in einer der ältesten Kirchen von Bern zu musizieren.

Die freudige Spannung des Publikums, das zum Teil lange kein Konzert mehr besuchen konnte, hat uns Musizierende und unsere Dirigentin, Teresa Fantasia, förmlich inspiriert. In den thematischen Bogen von Barock bis Volksmusik haben sich die feinen Klänge von Mandolinen, Mandolen, Gitarren und Kontrabass besonders gut eingefügt und der abendlichen Dämmerung eine besondere Note verleiht.

Das Konzert begann mit «Irischen Volksweisen» des Duisburger Gitarristen Bruno Szordikowski. Darauf folgte zeitgenössische Spielmusik unter dem Titel «Trio Danse» von Jean Pierre Yraéta.

Die Epoche des Barocks kennt viele Liebhaber, auch unter unserem Konzertpublikum. Ab und zu geschieht es, dass musikalische Perlen aus der Vergangenheit jahrhundertelang unter dem Schleier der Geschichte verborgen bleiben, …… um wieder entdeckt zu werden. Zu solchen Perlen gehört das «Concerto Pastorale» von Johann Christoph Pez, welches Hirtenweisen in mehreren Sätzen umfasst. Zwei Flötistinnen haben dieses Concerto mit ihren Solostimmen eindrücklich bereichert. Dabei darf nicht unerwähnt sein, dass die jüngere Flötistin geburtsblind ist, alles auswendig spielt und ein grosses Repertoire griffbereit hat – im Kopf! Das harmonische Zusammenwirken von Dirigentin, Orchester und Solistinnen ist denn auch vom Konzertpublikum mit besonderem Applaus belohnt worden.

Die anschliessende «Lichterfelder Zupfmusik» erinnert an die Zeit der Romantik. Es ist jene Epoche, in der vor allem das Tremolo auf der Mandoline sehr rege gepflegt wurde und viele, vor allem italienische Kompositionen für Mandoline Solo oder Orchester entstanden sind. Das drei-sätzige Werk von Thilo Cornelissen im romantischen Stil gehört bis heute zum Repertoire mancher internationaler Zupforchester.

«La Gomera» gilt als eine der schönsten Kanarischen Inseln. Diese Komposition ist inspiriert von der wunderschönen Natur und den Menschen dieser Insel. So schreibt der Komponist Marlo Strauss: „Die drei Sätze von La Gomera sollen die Spieler anregen, diese Musik fantasievoll und mit Temperament zu interpretieren“.

Zum Abschluss unseres Konzertes haben wir mit dem Stück «Jugoslawija» eine Suite von alten Volksmelodien und rassigen Rhythmen im 5/8 und 7/8 Takt gewählt. Der Komponist Ralph Paulsen ist als Gitarrenlehrer in Hamburg tätig und hat viele Werke für das Laienmusizieren geschrieben.

Das Konzertpublikum bedankte sich mit grossem Applaus und gab uns überdies manches Echo zurück, wie «das Konzert war wunderschön», «Zupfmusik ist so passend für einen besinnlichen Abend», «ein ansprechendes Programm», «wir freuen uns auf nächstes Mal».

In der Tat, im Jahr 2022 begeht das Berner Mandolinen Orchester seinen 100sten Geburtstag mit mehreren Auftritten, darunter auch am Festival des Zupfmusik-Verbands Schweiz am 2./3. April 2022 in Zürich.
 
Vreni Wenger