Musikalischer Sommerabend in Basel
Zahlreiche Besucher stiegen am überaus heissen Sommertag des 18. Juni 2022 eilig die Treppen hoch in die kühleren Räume des Zwinglihauses, gespannt auf das Konzert des Basler Zupforchesters. Mit diesem Jahreskonzert beging das Orchester seinen 110. Geburtstag. Der Konzertitel «Love Walked In» wurde in Anlehnung an das gleichnamige Stück von George Gershwin für das Filmmusical «The Goldwyn Follies» gewählt.
Drei junge Mandolinistinnen zwischen 7 und 14 Jahren der Musikschule Basel durften das Konzert eröffnen und den ersten Musiktupfer des Abends setzen. Jedes der drei Kinder wurde für «sein» Stück behutsam und umsichtig begleitet von seiner Lehrerin (und virtuosen Mandolinensolistin) Katsia Prakopchyk.
Unter dem Dirigat von Michael Tröster übernahm anschliessend das Orchester und bot mit viel Elan und Spielfreude ein überaus stimmungsvolles Programm. Im Wechselspiel alter und zeitgenössischer Zupfmusik kamen die klanglichen Möglichkeiten der Mandolinen, Mandolen und Gitarren zu besonders schöner Geltung. Der Kontrabass seinerseits bildete ein unverzichtbares und gekonntes Fundament im Zupforchesterspiel.
Seien es der Lautentanz Barriera von Caroso, die Canzona von Braun, Kurt Schwaen’s Abendmusik oder Introducción e Gran Vals von Tárrega, durchwegs war die Musizierkunst des Orchesters eine Freude und immer wieder belohnt durch grossen Applaus des Publikums. Die Eigenkomposition von Michael Tröster, die Fuge aus Trilogie Opus 26 bot einen spannenden Moment des Einhörens in die moderne Klangwelt der Zupfinstrumente. Unverkennbar Gershwin!, ein spontaner Gedanke, den das Stück «Love Walked In» auslöste und das Publikum in die Film- und Musicalwelt von Amerika der 1930er Jahre entführte.
Mit Music for Play von Mandonico setzte das Basler Zupforchester einen beschwingten musikalischen Schlusspunkt. Zu seinem gelungenen Konzert darf man dem Orchester herzlich gratulieren und sich gleichzeitig auf eine nächste Begegnung mit gepflegter Zupfmusik freuen.
Vreni Wenger-Christen