zupf.helvetica auf Reisen

Konzertreise vom 1. – 3. Oktober 2021 nach Lugano

AUFTAKT 1: Wo ist denn Cadempino? Sandra und Nicola weisen Wege, organisieren Busfahrpläne, fahren Taxi und lotsen Mandolinen, Mandolas, Gitarren, Bass, Fussschemel, Ständer, Noten, Sitzkissen und ihre Besitzer:innen durch die Stadt. Nichts und niemand geht verloren, alles und alle kommen rechtzeitig in Lugano Nord im Probelokal des OML an. Dort feilen wir ein letztes Mal am Mozart’schen Kasperltheater: an den breitbeinigen Fanfaren, am Seufzen der Prinzessin, am Gequirrle der Gaukler und den langen Nasen der Witzbolde. Wir stimmen uns ein in brasilianischen Groove, versprechen Christian, luftig-leichtes Fluidum bei Schwaen hinzukriegen und gehen beschwingt zum Pizzaessen.

AUFTAKT 2: Co-working ist angesagt: zwei Orchester vermengen und zwei Maestri finden sich: Nicola und Christian, beiden stehen Freude und Vergnügen ins Gesicht geschrieben. Sie bringen uns in Schwung und gute Spiel-Laune. Purcell führt den Auftritt mit Pomp an, im working-space wird es dicht – ungewohnt: so viel Bass. «Bass macht Spass» prangt auf des Bassisten Brust. Was meint wohl Herr Calace dazu, der über uns an der Wand hängt?

MUSIKALISCHE REISE: Das Konzert führt durch Stücke aus verschiedenen Ländern, Zeiten und Stilen. Wir schreiten würdevoll, hüpfen, tupfen leichtfüssig, walzern seelig, wirbeln im Reigen, stampfen grossspurig auf und singen, mit und ohne Tremolo. Das breite Smilen und das zufriedene Nicken unserer Maestri sagen es ohne Worte: Auftritt gelungen. Das Publikum dankt mit viel Applaus.

Aperol Spritz, Pizza-Häppchen und Risotto lösen die letzten Schranken zwischen Schwizerdüütsch, Deutsch und Italienisch. Alle sind glücklich über die gelungene Aufführung, die Spannung weicht, frohes Gelächter.

SCHIFFSREISE: Die Sonne der Tessiner Stube ziert sich, das Schiff gleitet über einen kühlen, grauen See. Umso mehr wärmen Polenta und Merlot den Bauch, und die Gastlichkeit der Musicisti Luganesi sowie die Tessiner Lieder von Daniel, Claudio und Mattia das Herz. Die Freundschaft wächst. 

SEHNSUCHT bewegt sich im diffusen, weiten Raum. Das Wissen um Ende und Abschied beflügeln sie. OML und zupf.helvetica verabschieden sich vom Konzert-Publikum mit «Vradiasei», einem Lied des kürzlich verstorbenen Mikis Theodorakis. Hier noch der dazu gehörige Text des griechischen Poeten Dimitrios Christodoulou:

Per gli amici ticinesi: Scende la sera

Ti ho cercata allo spuntare dell’alba
e ti ho trovata al tramonto.
Ho parlato con il tuo cuore
e sono entrato nel destino nero.

La tramontana bussa al mio uscio,
nella mia anima c’è il freddo
e nei miei occhi amari
scende man mano la sera.

Ho cercato i tuoi occhi
per camminare nella luce,
per diventare un sogno dolce,
e lasciare indietro vecchie sofferenze.

La tramontana bussa al mio uscio,
nella mia anima c’è il freddo
e nei miei occhi amari
scende man mano la sera.

… und für die Freunde aus der Deutschschweiz: Der Abend senkt sich herab

Bei Anbruch der Abenddämmerung suchte und
bei Sonnenuntergang fand ich Dich,
ich sprach mit deinem Herzen und
trat ein ins Schwarz der Bestimmung.

Der Nordwind pocht an meine Pforte,
in meiner Seele ist Kälte und
in meine bitteren Augen
senkt sich langsam der Abend.

Ich suchte deine Augen,

um im Licht zu wandeln,
um ein sanfter Traum zu werden
und alte Leiden hinter mir zu lassen.

Der Nordwind pocht an meine Pforte,
in meiner Seele ist Kälte
und in meine bitteren Augen
senkt sich langsam der Abend.

https://lyricstranslate.com: Christos Alexandridis, Übersetzung Griechisch-Italienisch
(aus dem Italienisch: R)

HEIMKEHR: Die Bahn fliegt nordwärts. Musik, Freundschaft, Lachen, Erinnerungen an den Lago mit den steilen Bergen fliegen mit. Wir freuen uns auf ein nächstes Mal!

DANK an alle, die zum Gelingen der Konzertreise beigetragen haben:

  • Dem OK von zupf.helvetica, insbesondere Sandra Tinner für die perfekte Organisation und Betreuung der Orchestermitglieder
  • Den Musiker:innen des OML für die offenen Arme, insbesondere dem Dirigenten Nicola Bühler und dem Präsidenten Maurizio Collenberg für die Organisation von Probe- und, Konzertraum, für den reichhaltigen Apéro nach dem Konzert und die Schifffahrt mit Mittagessen in den Cantine von Gandria. Ebenso für die musikalische Unterhaltung von Daniel Rathlef, Claudio und Mattia Albisetti
  • Den Maestri Christian Wernicke und Nicola Bühler für ihr Lachen und ihre sorgfältige musikalische Arbeit mit uns
  • Der Chiesa Evangelica Riformata, in der das Konzert stattfand.
  • Dem Hotel International du Lac fürs vorzeitige Bereitstellen der Zimmer
 Regula Würgler