Ein besonderes Konzert – in besonderen Zeiten
Eigentlich wollte das Mandolinenorchester Zürich (MOZ) am 29. März 2020 das Jahreskonzert mit dem Titel «Old School» unter der Leitung von Elena Kisseljow spielen. Am 9. März 2020 war die letzte Probe – der Rest ist Geschichte … und sicher hat jeder noch all die persönlichen Erlebnisse während des ersten Lockdowns vor Augen.
Ab dem 15. Juni probte das MOZ wieder und beschloss am «Verschiebedatum» 20. September ein kurzes Programm von Lieblingsstücken in Eigenregie zu spielen. Das gemeinsame Musizieren haben alle vermisst. Während der kurzen Konzertvorbereitungen kam daher die Idee auf, dass das MOZ nicht allein spielen wollte.
Zur grossen Freude sagte das Zupforchester Zürich (ZOZ) unter der Leitung von Matthias Kläger und Andreas Schumacher als Gast zu. Die 13 jugendlichen Gitarrist*innen lernen an der Musikschule Konservatorium Zürich und sammeln in diesem Projektorchester die Erfahrung wie es ist, in einem grösseren Ensemble zu spielen.
Entsprechend der Pandemie stand das Konzert unter einem besonderen organisatorischen Stern: Zuschauerbeschränkung auf 80 Personen, Voranmeldungen über Homepage, nummerierte Eintrittskarten, Schutzkonzept, Dauerlüften inklusive dezenten Tramgeräuschen, Abstand, Masken … und vieles mehr. Das erlaubte Kontingent wurde mit 74 sehr aufmerksamen und begeisterten Personen im Publikum perfekt ausgenutzt – und niemand musste an der Tür abgewiesen werden.
Im ersten Teil des Konzertes – wieder moderiert von Sven Kiesewetter – spielte das ZOZ alte Musik aus dem Barock (Concerto in D von Telemann), neue Musik von York (Lotus Eaters) und ganz neue Musik von Coldplay (Viva la Vida). Das Orchester brachte die Werke auf einem sehr guten spielerischen Niveau und mit viel Elan auf die Bühne.
Im zweiten Teil spielte das MOZ einige seiner Lieblingsstücke: Die barocke Feuerwerksmusik von Händel, La dolce Fanciulla (Gargano), die grossartige Godfather Suite aus «Der Pate», japanische Anime-Filmmusik (Hisaishi), drei Jahreszeiten von A. Keller und zum Abschluss «Danke» – Thank you for the Music» von ABBA. Konzentriert aufeinander hörend präsentierte das MOZ sein Programm ohne musikalische Leitung. Und dass es Lieblingsstücke sind, war der grossen Spielfreude und gemeinsamen Dynamik gut anzumerken.
Das krönende Finale des kleinen, aber sehr intensiven Konzerts stand unter dem Motto «voneinander lernen – miteinander Musik machen». Das Schönste, was der Austausch zweier Orchester bieten kann, ist das gemeinsame Spielen. So haben beide Orchester ein Stück vorbereitet und kurz vor dem Konzert das erste Mal gemeinsam geprobt. Als besondere Premiere an einem besonderen Konzert wurden die Charts auf die Bühne gebracht: «Dance Monkey» von Tones and I bearbeitet und dirigiert von Andreas Schumacher.
Restlos alle waren sehr glücklich nach diesem Konzert. Im Nachhinein ist es ein noch grösseres Glück, dass wir in dieser etwas ruhigeren Phase der Pandemie die Kraft und die Freude hatten, das Konzert auf die Beine zu stellen. Danke an alle, die dabei waren!